Seit mittlerweile zwei Jahren herrscht ein enormer Bauboom, aber kein glücklicher Bauboom. Man ist in einer Baustoff- und Facharbeiterkrise. Stahl, Holz, Dämmstoffe, Styropor sind nur wenige Baustoffe, die stetig teurer werden. Ein Ende der Preissteigerungen ist schwer abzuschätzen. Eine Folge der erhöhten Rohstoffpreise sind die Wohnpreise, welche ebenfalls mitsteigen.
Verknappung der Baustoffe
In den letzten zwei Jahren, während der Coronakrise, war die Bauwirtschaft der Motor der Konjunktur, da es keinen Stopp für die Branche gab und weitergearbeitet werden durfte. Es kam jedoch zur Verknappung der Baustoffe. Dieser Mangel resultiert aus vielen Faktoren. Zum einen kamen die USA und China viel schneller aus der Coronakrise heraus. In diesen Ländern lief alles schneller wieder an. Ein weiterer Faktor war das Produktionsdefizit, welches durch den Lockdown verursacht wurde, da viele Baustoffhersteller aufgrund der Maßnahmen nicht im Vollbetrieb arbeiten konnten. Dies wiederum führt einerseits zu einem knappen Angebot, andererseits steigt aufgrund des Baubooms die Nachfrage. Die Kosten für Schiffscontainer zum Transport der Waren haben sich vervielfacht. Die aktuelle Russland-Ukraine-Krise und ganz viele weitere Faktoren und Geschehnisse der letzten Monate tragen dazu bei, dass die Rohstoff- und Energiepreise eine enorme Preissteigerung erfahren haben.
Verlängerung der Lieferzeiten
Man fragt sich nun, wie es weitergeht. Vor allen Dingen wird sich am Bau alles verlangsamen. Bereits seit einigen Monaten gibt es lange Lieferzeiten auf fast alle Baustoffe. Bestellt werden muss Wochen, wenn nicht sogar Monate im Voraus, damit das Material zum jeweiligen Tag zur Verfügung steht – ein enormer Organisationsaufwand, da spontane Änderungen meist nicht mehr durchführbar sind. Dies ist vor allen Dingen für Bauträger sehr mühsam. Auf Sonderwünsche, welche nicht zeitnah kommuniziert werden, kann manchmal keine Rücksicht mehr genommen werden. Wie sich die Preise beziehungsweise die gesamte Lage zukünftig ändern, ist noch nicht abschätzbar, was zu einer großen Unsicherheit am Markt führt.
Fazit: Es wird weniger gebaut, was zu weniger Wohnangebot führt. Bei steigender Nachfrage bedeutet dies wiederum eine Erhöhung der Wohnpreise.
Fachkräftemangel
Doch es ist nicht nur der Baustoffmangel, welcher derzeit zu Problemen führt, sondern auch der Fachkräftemangel. Es gibt zwar über 300.000 Arbeitslose in Österreich, jedoch fehlt es an Fach- und Hilfskräften. Damit erklärt sich auch die Preiserhöhung bei den Arbeitsstunden. Die Nachfrage nach Fachkräften steigt, das Angebot sinkt, die Preise steigen.
Persönliche Zukunftsprognose
Hier noch eine wage Zukunftsprognose:
Die Preise werde meiner Meinung nach nicht mehr auf den Ausgangspreis zurückgehen. Die Vergangenheit zeigt, dass die Preise auf dem Niveau bleiben, auf welches sie gestiegen sind. Im besten Fall sinken sie wieder ganz leicht. Es könnte aufgrund der Materialengpässe, des Fachkräftemangels, der Preisanstiege und der Unsicherheiten auch zu einer Abflachung des Baubooms kommen. Viele Projekte werden verschoben oder nicht durchgeführt. Dadurch sinkt das Wohnungsangebot. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Wohnen in den nächsten Jahren tendenziell immer teurer werden wird.